Das sogenannte Böhmische Bäderdreieck ist seit langem bei deutschen Touristen sehr beliebt und erregt seit einiger Zeit auch die Aufmerksamkeit wohlhabender deutscher Ruheständler als Alterswohnsitz. Dies hat neben der hohen Lebensqualität, die die Region zu günstigen Konditionen bietet, auch steuerliche Gründe. Darüber wollen wir heute berichten.Signifikant und die Situation prägend sind vor allem drei Umstände. Nämlich die relative Nähe zu Deutschland, dessen Grenze je nach Lage eine halbe bis eine Autostunde entfernt ist, sowie die Erbschaftssteuerfreiheit in Tschechien und relativ niedrige Einkommensteuertarife im Gastland. Lassen Sie uns die steuerrechtlichen Punkte nacheinander abhandeln.
Tschechien hat die Erbschaftsteuer als solche technisch gesehen abgeschafft. Allerdings werden Zuflüsse von Todes wegen jetzt bei der Einkommensteuer berücksichtigt und dort belastet. Dies gilt aber nicht bei Einnahmezuflüssen von Personen, die mit dem Begünstigten in gerader Linie verwandt waren oder zu diesem in einem Partnerschaftsverhältnis standen. Erbschaften von Eltern oder Kindern und vom Ehepartner sind damit im Ergebnis steuerfrei.
Was müssen wir dazu noch wissen? Auf deutscher Seite gibt es eine nachwirkende, unbeschränkte Erbschaftsteuerpflicht, die erst nach Ablauf von fünf Jahren seit dem Wegzug des Erblassers endet. Dies bedeutet, dass der Erblasser im Falle des Versterbens vor Ablauf der Fünf-Jahres-Frist in Deutschland ungeachtet seines Wegzuges Erbschaftsteuer zahlen muss.
Unterhält der Erblasser ungeachtet seines Wegzuges nach Tschechien in Deutschland weiterhin bestimmte Arten von Vermögen, die erbschaftsteuerlich als sogenanntes Inlandsvermögen bezeichnet werden, ist er dafür beschränkt erbschaftsteuerpflichtig.
Besitzt der Erblasser im Zeitpunkt seines Wegzuges nach Tschechien in Deutschland noch sogenannte wesentliche Beteiligungen, so muss er diese der Wegzugsbesteuerung nach dem Außensteuergesetz unterwerfen.
Die Erbschaftsteuerfreiheit in Tschechien setzt voraus, dass der Erblasser dort im Zeitpunkt seines Todes den Lebensmittelpunkt hatte. Lebensmittelpunkt ist das Zentrum aller beruflichen und sozialen Beziehungen. Das Unterhalten einer Wohnung in Deutschland ist der Annahme des Lebensmittelpunktes in Tschechien nicht von vornherein abträglich. Es kommt darauf an, von wo aus der Erblasser sein Leben über längere Zeit gestaltet hat und wohin er immer wieder zurückkehrt. Derartige Sachverhalte müssen im Einzelfall genau strukturiert und auch entsprechend der gefundenen Lösung praktiziert werden.
Auch ist darauf zu achten, dass nicht durch einen zu intensiven Aufenthalt in Deutschland dort der gewöhnliche Aufenthaltsort angenommen wird.
In der Tschechischen Republik gilt seit dem 01.01.2024 ein attraktiver Zwei-Stufen-Tarif. Bis 58.000,00 € gilt ein Tarif von 15 %, darüber hinaus ein solcher von 23 %. Dieser Tarif gilt für Einkünfte, die Tschechien als Wohnsitzstaat zugewiesen sind. Dazu zählen also nicht Einkünfte, die dem sogenannten Quellenstaat nach dem zwischen Tschechien und der Bundesrepublik Deutschland bestehenden Doppelbesteuerungsabkommen zugeordnet sind. Es handelt sich dabei um Einkünfte aus bestimmten Altersbezügen, um Einkünfte aus in Deutschland gelegenem, unbeweglichem Vermögen und um Einkünfte aus in Deutschland ansässigen Betrieben oder Unternehmen.
Zum Abschluss noch kurz eine Bemerkung zum Nachbarland Österreich. Auch dort gibt es seit Längerem keine Erbschaftsteuer mehr. Allerdings fällt der Vergleich der Einkommensteuertarife deutlich zu Gunsten der Tschechischen Republik aus.
Haben wir Ihr Interesse geweckt, dann können Sie uns weitere Fragen gerne telefonisch oder über E-Mail zukommen lassen. Gerne beraten wir Sie bei der Planung und der Umsetzung des Wegzuges in die Tschechische Republik.
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